Fiji Traditionen

Posted on Mittwoch, November 19th, 2014 at 06:53

Landestraditionen betreffen uns persönlich als Reisenden meist nur am Rande. In Fiji ist das gehörig anders.

Kommt man mit seiner Yacht in einer Bucht an und ankert vor einem Dorf ist der Gang zum ansässigen Dorfchief von Nöten und man muss erst mal um Erlaubnis bitten dasein zu dürfen.

Was sich für den bürkratiegeschädigten Menschen aus Zentraleuropa unangenehm anhört ist hier eine wunderbare Gelegenheit um ohne große Umschweife Teil des alltäglichen Lebens der Menschen vor Ort zu werden.

Die Kleidungsetikette sieht hier einen Sulu vor. Das gehört nicht zu unserer Standardgaderobe macht aber Spaß mal im Rock unterwegs zu sein.

Als Geschenk für den Dorfchief bringt man ein Bündel Kava mit. Diese Wurzeln werden zu einem Getränk verarbeitet, doch dazu später.

Moses ist der Sohn des Dorfchiefs und empfängt uns in seinem Haus. Hier sitzt man am Boden und die wichtigsten Fragen sind wie immer in Fiji, woher wir denn sind, wie alt und ob wir Kinder haben.

Der eigentlche Teil das “Sevusevu”, die Übergabe der Kavawurzeln ist schnell erledigt, Sprüchen werden auf Fijianisch aufgesagt und wir bekommen “offiziell” die Erlaubnis zu bleiben und uns an Land zu bewegen.

Es ist schön und ungewohnt auf so neugierige und interessierte Menschen zu treffen.

Sherry nimmt sich unserer an und zeigt uns das Dorf und bringt uns zu einer kleinen Austellung von Kunsthandwerk und wie es der Zufall so will ist an dem Tag auch eine kleine Veranstaltung und so gibts zu essen und nette Musik.

Bella mit unserer Gastgeberin Sherry.

Nach der Veranstaltung werden wir von Sherry gefragt ob wir nicht Lust hätten gemeinsam mit Ihrer Familie zu Abend zu essen. Wir sollen etwas aus der österreichischen Küche mitbringen und sie kocht etwas Fijianisches. Da lassen wir uns nicht zweimal bitten.

Wir haben Krautfleckerl und Kuchen gebracht, und Sherry hatte eine Fülle an unterschiedlichen Gerichten zubereitet.

Die Festtafel befindet sich auf Tüchern am Boden. Jeder sitzt im Schneidersitz am Boden und gegessen wird mit den Fingern.

Die Gerichte waren ausgezeichnet. Die Fijianer bauen mehrere stärkehaltige Pflanzen an welche ähnlich dem Kartoffel als Beilage dienen. Fisch wird in Currys verarbeitet oder frittiert. Es gibt auch einige Spinatähnliche Gewächse die den ganzen Speisen eine super Note geben. Melanzani scheinen gut zu gedeihen und wir bekamen sie überbacken serviert. Kurzum ein richtiger Festschmaus. Der lustige Teil für uns war das erste mal Krautfleckerl mit den Fingern zu essen.

Nach dem Essen gabs noch gemütliches beisammen Sitzen und Geschichten erzählen, Lieder singen(ja wir habens auch geschafft – war aber halb so schlimm hat sowieso keiner verstanden) und zum ersten mal Kava trinken.

Kava trinken ist ein Ritual, eine gesellschaftliche Beschäftigung und ein wichtiger Inhalt im Fijianischen Leben.

Schon die Zubereitung ist für das durchschnittliche europäische Gemüt gewöhnungsbedürftig. Die zerstoßenen getrockneten Kavawurzeln werden in ein Tuch gegeben und in einer speziellen Holzschüssel mit Wasser übergossen.  Das Tuch wird beständig ausgewrungen und was rauskommt erinnert stark an erdiges mehrmals benutztes Abwaschwasser.

Mhmm Lecker!!!

Die halbe Kokosnusschale dient als Trinkbecher. Als Ehrengäste bekommen wir natürlich die erste Schale und dann gibts kein zurück. Beim entgegenehmen der Schale muss man “Bula” sagen.

Ist die Schale geleert gibt man sie zurück sagt “Mada” und alle im Raum klatschen mit dir drei mal in die Hände. Es hat was von einem Art Trinkspruch und ist witzig da dieser eigenwillige Drink zum absoluten Gesellschaftserlebnis wird. Und dann geht das selbe Spiel weiter und der nächste ist an der Reihe.

Und wie schmeckts??? Schwer zu beschreiben. Leicht betäubend auf der Zunge, leichte Schärfe, leicht bitter,…..leicht unbeschreiblich und ein wenig erdig. Aber alles in allem trinkbar und interessant.

Kava wird eine beruhigende Wirkung nachgesagt, wir haben nichts davon gemerkt, vielleicht waren die 10 Schalen auch zu wenig :)

Es war ein wunderbarer Abend und eine interessante neue Erfahrung. Als wir fragen ob wir irgendwie helfen können ist die einzige Bitte ob wir nicht Medizin für die kleine Tochter hätten, eine Entzündung im Mund macht ihr zu schaffen und sie schlafe seit zwei Tagen kaum.

Ausgerüstet mit entzündungshemmender Tinktur und Wattestäbchen kommen wir zurück und bereits nach einem Tag gehts der Kleinen besser und sie hüpft schon wieder fröhlich herum. Wie schön ist es wenn man einfach helfen kann.

Die nächsten Tage haben wir mit den unterschiedlichsten Dingen verbracht.

Bella hat gelernt wie man aus den getrockneten Blättern der Schraubenpalme die großen Sitzmatten flechtet.

Eine Kunst für sich, und nicht nur einfaches rauf und runter wie es auf den ersten Blick aussieht.

Was macht man wenn man keine Hemdtasche hat um den Kugelschreiber reinzugeben?

Immer wieder treffen wir Einheimische die einfach nur plaudern und helfen wollen. Sala ist mit dem Boot vorbeigekommen und als wir fragten wo wir Obst kaufen könnten meinte sie, wir sollen warten sie bringt nächsten Tag welches von ihrem Garten mit. Einfach nett.

Die Unterwasserwelt ist hier richtig berauschend. Fiji hatte für uns die absolut besten Schnorchelspots auf unser bisherigen Reise.

Die Begegnungen mit den Kindern sind immer wieder eine Freude. Sie sind wohlerzogen, strahlen und haben Spaß daran fotografiert zu werden und dann sich selbst am Display zu sehen.

Daumenboxen – wer gewinnt?

Hinreissend – zum verlieben süß!

Responses (2)

  1. Lissy und Hubert sagt:

    hallo ihr zwei südseeinsulaner.

    toll was ihr wieder alles erlebt habt. ich lese die berichte mit begeisterung. natürlich kommt immer wieder wehmut auf, daß wir nicht in die südsee gefahren sind. aber letztendlich sind wir mit unserer entscheidung schon immer noch zufrieden. waren wieder 4 1/2 monate in münchen. haben jetzt schon eine wohnung gemietet und ich (lissy) war wieder fleißig am arbeiten. also noch ganz viel spaß für euch und schreibt weiter so nette berichte. wie lange seid ihr eigentlich noch unterwegs? so süße kinder würden euch auch gut stehen,ha,ha.

    servus lissy und hubi

    • David und Bella sagt:

      Hallo!
      Noch ist ja noch nicht aller Tage abend. Ihr könnt ja immer noch durch den Kanal! Und im Pazifik verkaufen sich Katamarane scheinbar sehr gut(Franz. Polynesien, Neukaledonien und Australien).
      Es hört sich ja an wie wenn ihr das Leben in Deutschland wieder sehr geniesst. Gut so. Es muss ja auch seine Vorzüge haben festen Boden unter den Füssen zu haben :)

      Lasst es euch gut gehen und Liebe Grüße
      David und Bella