Colon – wie in einem schlechten Westernfilm

Posted on Freitag, Dezember 20th, 2013 at 16:19

Um sich den weiten Weg rund um Südamerika in den Pazifik zu ersparen gibt es die komfortable Alternative durch den Panama Kanal zu fahren. Für die Großschifffahrt ist der Panamakanal ein wichtiger Transportweg um den Erdball, er verkürzt die Wege dramatisch. Für diesen Transit müssen sie auch kräftig bezahlen, oft sind es mehrere hundert tausend Dollar!

Die winzigen kleinen Segelboote, dieses mal sind selbst Superyachten klein neben einem 300 Meter Frachter, dürfen dankenswerter Weise auch durch den Kanal. Die Gebühr ist zwar geringer als bei den Großen, aber immer noch happig, knapp 1000€ kostet der Transit für unsere Admetus. Bevor man durchfahren darf, muss erstmal bezahlt werden.

Eingezahlt wird dieser Betrag in bar in einer speziellen Bank in Colon, plus einem Sicherheitspuffer, der einbehalten wird falls wir den Betrieb aufhalten wenn wir durchfahren.

Diese Hafenstadt Colon hat keinen besonders guten Ruf, die Arbeitslosigkeit ist hoch, Überfälle stehen auf der Tagesordnung, von Spazieren in der Stadt wird abgeraten. In Portobelo, wo wir zur Zeit sicher und in einiger Entfernung von Colon, vor Anker liegen hört man von Leuten die bereits vier mal ausgeraubt wurden. Das Hauptproblem, dort gibts kaum Touristen, und jeder “Tourist” der sich in Richtung dieser einen speziellen Citybank aufmacht ist ein ” großes Sparschwein” weil er mit großer Sicherheit ein Segler ist und einen dicken Batzen Geld dabei hat.

Wir versuchen immer all den Horrorstories die man hört und liest nicht zu viel Glauben zu schenken, jeder erlebt all die Ecken der Welt anders. Doch eines hat uns dieses mal doch die Luft anhalten lassen, wir mussten mit insgesamt 2500 Dollar Bargeld in dieses nette Städtchen um es einzuzahlen.

Überfälle können immer passieren, das wichtigste ist immer genug dabei zu haben, um was anbieten zu können um sein gegenüber zufriedenzustellen können. Geld kann man ersetzen, besser etwas abgeben als eins übers Hinterhaupt zu bekommen oder eine Kugel zu kassieren. Aber trotzdem kann man ja schon mal vorbeugen,…

Ein Schlachtplan musste her:

Jeder bekommt 200 Dollar in die Geldbörse die jeder von uns in der Hosentasche hat und noch zusätzlich kommt wie es der brave dumme Tourist macht noch 300 Dollar in die Bauchtasche. Die Bösen sind nicht dumm und wissen dass der Europäer immer Sicherheitserven versteckt hat.

Wo den Rest verstecken so, dass es nicht gleich jeder findet????

Schlucken? Unpraktisch,….. Rucksack, zu offensichtlich….. Hoseninnentasche,sicher schon bekannt……

Unterhose?? Warum nicht. Gesagt getan, 1200Dollar in ein kleines Plastiksackerl und ab in die Unterhose.

Dann bleiben aber immer noch 600 Dollar über. Ok, die praktikablen Ideen sind uns ehrlich gesagt ausgegangen. Also alles aufgeteilt auf 4 Plastiksackerl und je eines in einen Socken und ab in die Schuhe.

Gut prepariert setzten wir uns gestern in den Bus und fuhren mit angespannter Mine in das 40 Kilometer entfernte Colon. Dort stiegen wir aus und in einer Minute rein ins nächstbeste Taxi und zur Citiybank. Der Taxitarif ist natürlich gleich mit einem Bonus versehen, weil auch der Taxifahrer weiß, er hat gerade zwei Touristen mit “Sparschwein” transportiert :)

Zum Glück war die Bank leer und alles ging problemlos vonstatten, also das Geld zusammensuchen. In einem, von der Bankangestellten unbeobachteten Moment,… tiefer Griff in die Unterhose,…. und das wichtigste ist gezückt, die Dollarnoten kommen zum Vorschein. Dann noch schnell Schuhe auf und das Geld ist sicher in der Bank.

Da wir unbeschadet unser Geld abliefern konnten war noch genug übrig um am Heimweg ordentlich einzukaufen. Im Pazifik soll ja alles sehr teuer sein wenn man es überhaupt bekommt. Unsere Rechnung war am Ende fast 2 Meter lang…..

Eigentlich hätt ich ja gern das Überwachungsvideo der Bank gehabt, wir haben uns aber dann doch nicht getraut zu fragen. Eines steht aber fest, die Sicherheitsleute hinter den Überwachungsmonitoren waren jene, die am meisten Spaß an der ganzen Sache hatten.

Responses (3)

  1. Sue and Ted sagt:

    Very amusing … hope all well and a happy new year to you both from us and John in Gozo. xx

  2. Maria + Gerhard sagt:

    Hey, schön wieder was von euch zu hören!!! Eure Erlebnisse in Colon klingen ja echt abenteuerlich! Passts auf euch auf!!
    Und jetzt steht Weihnachten vor der Tür und daher:
    WÜNSCHEN WIR EUCH EIN SCHÖNES WEIHNACHTSFEST UND EINEN GUTEN RUTSCH IN EIN NEUES SPANNENDES JAHR!
    Busserln
    Maria und Gerhard

  3. Darko sagt:

    :) ich bin mir nicht sicher ob die sicherheitsleute mehr gelacht haben als ich :)