David in David

Posted on Samstag, August 24th, 2013 at 16:34

Schon vor Monaten als wir den Atlas studiert und uns alles über Panama angeschaut haben ist uns gleich eines ins Auge gestochen. Hier gibts meine Stadt. David. Alles klar, da müssen wir hin. Gesagt getan, nach Monaten in Panama haben wirs endlich geschafft einen guten Grund zu finden um nach David zu fahren.

Die übervollen Busse bei der Fahrt von Panama City nach Bocas haben uns vorsichtig werden lassen und wir sind zum Reiseunternehmen unseres Vertrauens gegangen um uns ein Ticket vorab zu kaufen um ja einen Platz zu bekommen. Der Chef des Reisunternehmens ist Österreicher und es tut immer wieder mal gut sich in der Muttersprache zu unterhalten. Als wir unser Vorhaben kundtun Tickets nach David zu kaufen kommt ihm mit einem schelmischen lächeln die knappe Aussage über die Lippen. ” Fürn Chicken-Bus noch David ka ma ned reservieren do kummt eh olle halben Stundn ana!” Vü Spaß!

Wir haben an der Stelle noch nicht genau hinterfragt warum er “Chickenbus” erwähnt hat. Uns wars nur recht, macht alles einfacher.

Letzten Freitag wars dann soweit, ab nach Almirante und von dort aus weiter mit dem Bus. Am Schalter wurde uns klar gemacht der Bus steht schon da und fährt gleich ab. Perfekt, nochdazu kostet der Bus fast nichts, also nur rein. Diese Art von Bus kennen wir in Europa nicht, steigt man ein schauts so aus als obs keinen Gang gibt, der Bus hat aber 30 Sitzplätze und ist nur unwesentlich größer als ein Mercedes Sprinter. Der “Gang” ist ein 30 cm breiter Spalt zwischen den Zweitersitzreihen der für Schwangere definitv unpassierbar ist.

Vorsichtig tapsen wir in die uns zugewiesene letzte Reihe. Die Busse haben einen Fahrer und zusätzlich eine zweite Person dabei. Dieser übernimmt das Kartenabreissen, Geldkassieren, Busaufsicht und wenn die Klimaanlage nicht läuft öffnet er egal bei welcher Geschwindigkeit die Tür um für eine angenehme Temperatur zu sorgen.

Der Bus wirkt vertrauenserweckend neu, wir sind wieder mal die einzigen Ausländer, bald sind alle Sitzplätze besetzt und dann geht die Fahrt durchs Hinterland schon los.

Der Dschungel der an den Ortstafeln beginnt bringt uns immer wieder zum staunen, sogar Tucane konnten wir während der Fahrt entdecken. Eines fiel jedoch gleich auf, die anfänglichen steilen Passagen werden im 1. Gang im Schritttempo erledigt. Ist ja nicht schlecht wir haben schon so unsere Hochgeschwindigkeitserfahrungen machen dürfen bei der Fahrt nach Panama City mit den deutlich größeren Reisebussen.

Zumindest dachten wir das. Der erste Teil nach David geht meist bergauf, dann gehts wieder runter. Da wird dann alles aufgeholt, vor Kurven wird gehupt und nicht gebremmst und je nachdem welchen Sitzplatz man hat sitzt der Nachbar auf einem oder umgekehrt. Interessanterweise bleibt der Bus immer wieder in der Pampa stehen und nimmst Fahrgäste mit die offenbar von der Feldarbeit nach Hause fahren. Desto mehr Leute den Bus besteigen, desto “knackiger” wird die Luft. Immer wenn der Bus losfährt und eine frische Brise in Bus weht ist aufatmen angesagt. Natürlich immer wieder unterbrochen von Luftanhalten bei den Vollgaseinlagen wo der Bus dann doch die 130 Sachen erreicht.

Es ist erstaunlich wieviel Gepäck aufs Dach geladen wird und wieviele Leute noch im “Gang” stehend Platz haben. Chickenbus – oder geschlichtet wie die Hühner im Käfig.

Wir in der letzen Reihe haben unseren Spaß mit unserer Nachbarin die gar nichts gegen Körperkontakt hat und auch noch ihr Kind neben sich plaziert. Zum Glück, so verrutschen wir alle gemeinsam nicht so heftig in den Kurven.

Erstaunlicherweise sind einige Kinder in dem Bus, die in allen möglichen Positionen sitzen weil sie offenbar nichts zahlen und daher keinen eigenen Sitzplatz erhalten, von denen während der vier Stunden Rallyfahrt keiner gekotzt hat. Ist das den Kindern genetisch angebohren oder fahren wir in Österreich einfach zu wenig auf kurvigen Straßen mit geistesgestörten Busfahrerern??

Noch während mich dieser Gedanke intensiv beschäftigt bleibt der Bus stehen und alle drängen nach draussen. Wir sind offenbar angekommen. Da liegt meine Stadt. David.

Naja, die Stadt ist nicht so wirklich zu erkennen, es wuselt, alles ist bunt und laut. Die Straßen sind gesäumt von Geschäften und Straßenverkäufern. Es erinnern viele Ecken sehr an Afrika.

Wir stürzen uns mitten ins Getümmel und folgen gleich mal der Nase nach in ein Lokal wo uns der Duft anspricht und fast alle Tische mit Einheimischen besetzt sind. Es klappt auch dieses mal mit der Methode “Nur der Nase nach” . Mit einem anständigen Panamesichen Mittagessen, Reis mit Hühnchen, kommen die Lebensgeister in Schwung.

Auf uns wartet ein lange Liste an Geschäften die abgeklappert werden muss. Einfach rein ins nächste Taxi und los gehts. Von wilden Straßen die auch in Afrika sein könnten bis Hochglanzeinkaufszentren haben wir alles abgegrast und unsere Besorgungen erledigt.

Wir finden die interessantesten Produkte. Unser Favorit. Wässerchen gegen oder für alles. Gleich passend mit Bildern bestückt dass auch Analphabeten wissen um was es sich handelt.

Wässerchen für die Liebe. Oder besser doch heute das Wässerchen fürs große Geld?

Dann fehlt am Abend nur noch eines, ein Bett für die Nacht. Einen Namen von einem Hotel hatten wir, gebucht aber nicht. Das ist für uns eine neue Vorgehensweise, ohne buchen, die aber super funktioniert hat.

Nach einer Dusche und Berieselung mit dem einzigen deutschsprachigen Sender fallen uns die Augen zu und wir träumen schon von der Rückfahrt im Chickenbus.

Responses (2)

  1. Eva sagt:

    Klingt nach einem filmreifen Abenteuer. Viel Spaß noch in David. ;)

  2. Corinna sagt:

    Hallo ihr zwei!
    Echt toll eine Stadt mit dem eigenen Namen zu besuchen. Das kann nicht jeder. Und die Erlebnisse mit diesem Chicken Bus-ist ja genial-dieses hat nicht jeder.
    Schön dass alles okay ist und ihr voller Lebensgeister steckt, bei uns ist auch alles im grünen Bereich.lg mam