Die Überfahrt von Galapagogos zu den Marquesas war lange, rund 3000 Seemeilen. 26 Tage auf See ist eine lange Zeit, es ist vorallem eine mentale Herausforderung. Für uns war sie meistens ereignislos, wir hatte auf See nur kleinere Schäden die alle sofort zu beheben waren. Erst nach der Ankunft haben wir ein gebrochenes Unterwant und eine gebrochene Schweissnaht am Heckrahmen entdeckt, zum Glück hatten wir Ersatz dabei.
Das Ankommen hatte nach so einer langen Überfahrt einen besonderen Zauber, aber vermutlich waren auch die Erlebnisse so besonders, doch lest selbst was die ersten Tage in den Marquesas für uns zu bieten hatten.
Wir sind am 10.3. in Fatu Hiva angekommen. Es schaut einfach irre aus. Hohe steile Berge, alles was nicht wirklich senkrecht in die Höhe geht ist grün bewachsen. Viele Vulkanische Felsen dazwischen, Wasserfälle die sich ins Meer stürzen. Es schaut aus wie eine Mischung aus Jurassic Park, Avatar und Herr der Ringe.
Es liegt zwar ein zweites Boot hier, das aber unbewohnt ist, wir sind gerade die einzigen hier, es ist einfach super.
Eigentlich dürften wir hier gar nicht hinfahren. Es gibt nämlich hier keine Immigration. Wir sind also gerade illegal hier. Von Berichten wussten wir, dass wenn der Dorfpolizist gut drauf ist dir bis zu 3 Tagen Schonfrist für die Weiterfahrt gibt.
Wir sind also recht rasch aufgebrochen(Mit einer Flasche Rum im Gepäck) um den Dorfpolizisten zu suchen.
Kurz nach dem Ankommen an Land hats schon zu schütten angefangen. Und wie, ich hab immer gedacht in Südamerika und Panama haben wir eine Referenz gefunden was Regen betrifft, nicht doch. Hier gibts offenbar richtig Regen. Wie wir schon halb nass so mit unseren Regenschirmen durhc die Gegend hopsen und immer wieder Leute den Zettel zeigen wo das Wort “Dorfpolizist” oder so ähnlich auf französisch drauf steht hören wir immer nur nicht da,….. Aber wir wollten ned so schnell aufgeben.
Jeder begrüßt uns freundlich, die Leute untereinander sind freundlich, es ist eine sehr angenehme Atmosphäre. Du musst aufpassen dass dir das Obst nicht auf den Kopf fällt so beladen mit Pomelos, Orangen, Bananen ,Zitronen…… sind die Gärten und Stauden darin.
Dann sprechen wir zwei Männer in unserem Alter an wegen dem Polizisten und einer kann sogar ein wenig Englisch. Sie laden uns gleich ein unter dem Unterstand unter dem sie stehen um den REgen abzuwarten.
Das Eis is so schnell wie noch nie gebrochen. Wir scherzen, haben Spaß und bitten um Einführung in die Marquesianische Sprache. Die zwei sind Feuer und Flamme und schreiben und erklären geduldig.
Irgendwie schaffen sie es auf einmal die Bürgermeisterin des Ortes aufzutreiben, eine stattliche freundliche Damen im Wickeltuch die sich unsere Bitte anhört dass wir für drei Tage bleiben wollen und wir am Schiff was reparieren müssen und nicht gleich weiter können. Kurz die Pässe gezeigt Bootsnamen gesagt und wir empfangen die freundliche Bitte dass wir dann in drei Tagen einklarieren gehen in Hiva Oa. Merci, vielen Dank, ja das ist ja mal ein Ankommen. Wir sind happy, wir dürfen bleiben.
Dann wird gleich noch jemand angehalten der englisch spricht weil sie offenbar mitbekommen haben dass wir was am Boot reparieren müssen – wir erklären dass wir das mit Bordmitteln schaffen sollten und bedanken uns für die angebotene Hilfe.
Wie der Regen nachlässt frag ich ob sie nicht ein Päckchen Angelhaken gegen eine Brotfrucht tauschen wollen. Die beiden Herren waren gerade dabei einen Brotfruchtbaum zu fällen.
Natürlich kein Problem, aus einer werden drei Brotfrüchte, selektiert aus einem riesigen Haufen Brotfrüchte.
Dann fragt der englischsprechende Einheimische ob wir auch Orangen wollen. Natürlich!!!
Ok, er geht mit uns. Da er nur wenig spricht und wir sowieso baff sind und vor shcauen gar nicht weiterkommen(alle paar MEter ein Wasserfall, überhängende 100m Hohe Felswände, Obstbäume und nette Gärten soweit das Augen reicht in dem Tal), gehen wir immer höher den Berg hoch.
Es ist alles beschaulich, keine Hotels, der Supermarkt passt in ein Campingmobil. Kirche, Schule und viele kleinere gepflegte einfache Häuschen.
Wir erklären noch dass wir ein wenig Schlapp sind wegen der Überfahrt und dann gehts weiter. Nach über eine halben Stunde den Berg hoch biegen wir auf einen schlammigen Weg ab, passieren kleine Hütten mit angeketten Hunden davor. Dann durchqueren wir einen Bach wo uns das Wasser bis zu den Knöcheln geht.
Wie eine gebucht Trekkingtour. Einfach nur genial.
Dann gehts weiter auf unbefestigen Wegen und dann stehen wir auf einmal inmitten von Orangenbäumen und Kokospalmen. Auf der einen Seite ist eine Kuh angebunden, MITTEN im WALD!!!, dort ein Pferd und mittendrin ein kleines Ferkel.
Es schüttet wieder wie aus Eimern. Das hindert Basil, so sein Name, nicht daran 5 m in einen Dornenbespickten Orangenbaum zu klettern und mir Früchte runterzuwerfen.
Als der Regen mehr wird sagt ihr wir warten besser unter einem kleinen Unterstand in dem wir nur gebückt stehen und sitzen können. Gerade groß genug für uns drei. Rundherum alles Grün, Felsen überwuchert mit allerlei Gras und es schaut aus wie wenn sich einer mit dem Düngemittel in einem Gewächshaus zu sehr ausgetobt hat. Basil fragt ob wir nicht Durst haben, JA. im Handumdrehen haben wir Trinkokosnüsse in der Hand. Natürlich noch eine extra fürs Boot, gleich geschält. In einem Tempo geschält dass mich der Neid frisst, da muss ich noch üben.
Unsere mitgebrachten Plastiksackerl sind schon rund und bauchig. Dann müssen wir noch Zitronen plücken. Ein Traum.
Als wir meinen es wäre wieder ok fürs zurück gehen und ich ihm noch ein Päckchen Angelhaken geben will verneint er, das ist ok. Fatu Hiva ist ein Paradis und es ist voll mit Früchten, es ist ein Geschenk.
Wir sind wieder baff. Als wir los wollen, schultert Basil wie selbstverständlich die schwerste der Plastiktüten und meint gehen wir zum Boot.
Da wird mir klar ich brauch gar ned erwähnen dass es ok ist und wir allein runter finden.
Es schüttet noch immer beträchtlich, wir sind eigentlich durch und durch nass, aber es fühlt sich gut an, weil es warm aber nicht schwül heiss ist.
Als wir an der Stelle des kleinen Baches ankommen staune ich nicht schlecht. Das Bächlein geht uns nun fast bis zu den Hüften und ist ein reissender Strom geworden. Unser Helfer postiert sich in die Mitte und hilft uns durch. Über nasse Kleider brauchen wir eh nicht mehr nachdenken. Nur dass ich all unsere Dokumente und Reisepässe im Rucksack habe lässt mich sehr sehr vorsichtig gehen.
Dann erzählt er noch einiges über Marquesas, was wir leider nur zum Teil verstehen, hören viele neue Wörter, lachen viel. dann pflückt er noch eine dicke Pomelo für uns und wir kommen wieder ins Dorf zurück. Dort werden wir von einigen schon gegrüßt als ob man sich kennt, wir sehen sie ja gerade das zweite mal.
Das Flüsschen durchs Dorf ist ein reissender Strom geworden, von beiden Seite stürzen Wasserfälle über die Felsen wo vor 2 Stunden keine Wasserfälle waren. Es schaut aus wie in einem seltsamen Traum, die Sonne kommt raus und alles strahlt und glitzert.
Wir werden noch bis zum Hafen begleitet und fahren voll bepackt zurück zum Boot.
Was für ein Tag. Wir haben noch nichts vergleichbares von Offenheit und Gastfreundschaft erlebt.
Fatu Hiva, Tag 2
Nach knapp einem Monat hat man sich angewöhnt dass 2 mal 2,5-3 Stunden Schlaf genug sind. Darum war diese Nacht auch nicht sehr erholsam, es waren ja doch einige Stunden mehr
Das Frühstück haben wir natürlich mit Pomelo und Orangen abgeschlossen. Was für ein Erlebnis, die Orangen sind hier grün aber süß und saftig wie wir es noch nicht kannten, ebenso die Pomelo. Es hat ja offenbar seinen Sinn dass es hier soviel regnet.
Aber Fatu Hiva hat schon gewartet und wir wollten uns heute auf die Suche machen nach ein wenig mehr Obst und ein wenig in den Bergen spazieren. Es gibt viel zu sehen, selbst wilde Orchideen haben wir gesehen.
Der zweite Gang durch das Dorf bringt einen dazu auch die vielen kleinen Details genauer zu bebachten, wir staunen immer wieder genauso wie am ersten Tag.
Auf einmal bleibt ein weisser Geländewagen neben uns stehen und die paar Brocken französisch die wir sprechen wird klar, das ist der Dorfpolizist. Ein Übersetzer ist auch gleich gefunden, und wir erklären die Situation und er ist zufrieden wenn wir die Reperaturen machen und in 2-3 Tagen weiterfahren. Einfach so, keine Pässe, kein Rede dass wir eigentlich hier gar nicht sein dürften, nichts.
Bald haben wir dann auch ein Haus gefunden wo erstaunlich viele Bananenstauden zum reifen aufgehängt waren, wir haben mal daraus schlussgefolgert hier können wir sicher was kaufen.
Aber kaufen ist für uns ein Problem weil wir kein lokales Geld haben und es hier keine Möglichkeit zum wechseln gibt. In Fatu Hiva kein Problem, wir haben schon vorgesorgt und viele Tauschartikel mitgenommen, für ein kleines Parfum bekamen wir eine kleine Staude Bananen.
Zum Mittagessen mussten wir natürlich gleich die Brotfrucht angehen. Bella hat sie ähnlich wie Röstkarteoffel gemacht und sie schmecken sehr ähnlich unseren Erdäpfeln. Dazu gabs die Verkostung vom selbstgemachten “sauren Wahoo”, wie Rollmops nur viel besser.
Am Nachmittag machten wir uns wieder auf den Weg einen noch nicht besuchten Teil des Ortes abzulaufen. Wir sind nicht weit gekommen hat uns schon wieder ein Regenguss erwischt der Weltuntergangsstimmung erzeugt hat. Mit den Regenschirmen sind wir einfach weitermarschiert, doch wir kamen nicht weit. Zwei Herren unter einem Unterstand haben uns zu sich gewunken, wir sollen den Regen doch mit ihnen abwarten.
Es stellt sich heraus dass dies die Werkstätte von einem Tikikünstler ist. Tikis sind Holz oder Steinfiguren für die die Marquesas bekannt sind. Sie werden mühsam erarbeitet, für einen 1 Meter hohen Tiki aus Stein wird ein Monat mit schwerem Gerät gearbeitet.
Es ist faszinierend, wir bekommen allerhand Sachen erklärt und gezeigt und sitzen mit dem tätowierten Tikimeister in seiner Werkstätte. Er schnitzt nicht nur aus Stein und Holz, auch Knochenschnitzerein für Ohrringe zeigt er uns. Der Boden ist Erde, ein paar einfache Tische, die Flex ist das wichtigste Arbeitsinstrument sonst würde er die Steine nicht bearbeiten können und über uns ein Wellblechdach, alles nach allen Seiten offen. Der zweite ist nur sein Freund der gerade sich auch untergestellt hat. Er fragt so nebenbei ob wir nicht Früchte wollen. Ja natürlich Er öffnet seinen Rucksack der schon so aussieht als ob er schon ein wenig Jungle gesehen hat und holt einige Papayas hervor. Wieder fragt er nach einen Parfum für seine Frau.
Weil er uns alle 5 Papayas gibt fragen wir nicht ob er denn nicht auch welche für sich braucht? Ach nein, ich habe beim Haus und auf meinen Feldern so viele,…. nehmt sie einfach! Aber vergesst nicht sie zu waschen! Das ist interessant für uns, mehrere Leute haben uns schon klar gemacht, Obst immer zu waschen, eben wie bei uns daheim auch, für uns ist es so ungewohnt weil in sämtlichen Ländern wo wir waren ausserhalb Europas niemand auf die Idee gekommen wäre Obst vorm Essen zu waschen.
Dann wird klar der Mann ist begeisterter Jäger und wir fragen und staunen.
Da es sowieso noch immer regnet fangen die beiden einfach an, des besseren Verständnis wegen ihre komplizierten Schlingfallen zum Einfangen von Wildschweinen und Ziege zu erklären.
Der interessante Aspekt dabei ist dass sie untereinander in Marquesianisch reden, eine sehr für unser Ohren sehr fremd klingende Sprache die uns an exotische Fernsehdokus erinnert. Was aber wirklich super ist, die geschriebene marquesianische Schrift brauchen wir nur so wie wenn es deutsch ist lesen und aussprechen und es passt, einfach genial. KAOHA – Hallo, WAIEINUI – Danke, MATITAHIA – Auf Wiedersehen,….
Die Wildschweine dürften hier stattliche Exemplare werden, zum Beweis zeigen sie uns ausgekochte Wildschweinköpfe und die Hauer sind beträchtlich, selbst der Hund vom Jäger wird herbeigepfiffen und wir sehen die Narben von Wildschweinattacken. Solange uns diese Viecher nur nicht über den Weg laufen,…..
Eine unwirkliche Situation, es regnet wie in Strömen, wir sitzen bei wildfremden Leuten die uns begeistert an ihrem Alltag teilhaben lassen. Sie sind begeistert, dass es bei uns auch Wildschweine gibt und wir werden kurzerhand eingeladen morgen zu Besuch zu kommen und so wie es sich angehört hat solls eventuell Wildschwein geben.
Als der Regen nachlässt holen sie noch mehr Obst und wir versprechen noch ein paar Angelsachen und Seile zu bringen die sie offenbar gut gebrauchen können.
Nachdem wir unsere Vollen Rucksäcke am Boot abgeliefert haben bringen wir noch die versprochenen Sachen und geniessen den traumhafen Ausblick auf die steilen Berge in der Abendsonne.
Wieder ein faszinierender Tag in Fatu Hiva, wir haben sogar unsere defektes Unterwant(Stahlseil) ausgetauscht, zum Glück hatten wir Ersatz dabei.
Wir sind schon gespannt was morgen alles bringt weil es kommt angeblich früh am Morgen um 7 Uhr der Präsident von Französisch Polynesien!! mit Anhang nach Hanavave, das lassen wir uns nicht entgehen weils auch ein Empfangskomitee geben soll. Dann müssen wir noch unserer Einladung um 9 Uhr nachkommen, das fühlt sich ja fast an wie Stress, ach nein, kann nicht sein im Paradis gibts das nicht.
Fatu Hiva, Tag 3
Kaoha!
Der Wecker reisst uns heute um halb sieben aus dem notwendigen Schlaf. Die letzten Tage haben sich reingehängt. Aber heute heissts bereit sein denn der Präsident kommt nach Hanavave, in den Ort vor dem wir ankern. Angekündigt war er für 7 Uhr, gekommen ist er um halb 8. Kaum auszumachen, ein unauffälliges Boot mit unauffälligen Leuten drauf, wenn nicht ein Reporter mit Kamera und großem Objektiv drauf gewesen wäre hätt ich es nicht erkannt.
Dann sind wir schnell losgebraust und in den Hafen. An der Hafenmole begrüßt uns schon der Dorfpolizist der dem auch beiwohnt, für Sicherheit und Ordnung muss gesorgt werden.
Wir kommen gerade nach der Ankuntszeremonie an Land und es sind einige Leute dicht mit Blumenkränzen um den Hals behangen. Wir schliessen daraus das müssen alles die Gäste sein.
Alle steigen in Geländewagen und fahren davon. Wir machen uns gleich auf den Weg und marschieren zum Fußballplatz mit ihrer offenen Mehrzweckhalle. Geschmückt mit Blättern, Palmwedeln sieht selbst der funktionelle Stahlbetonbau wunderschön aus. Wir sind unter den ersten und fragen noch vorsichtshalber ob wir hier überhaupt sein dürfen. Eine Dame sagt uns mit freundlichem Grüßen es kommt doch jeder, das ist kein Problem.
Viele der Damen haben einen Haarkranz aus Blumen oder Blätter, selbst Babys tragen oft den Kopfschmuck. Wir sitzen mitten drin, beobachten wie schön langsam immer mehr Leute kommen, Musikinstrumente gebracht werden, riesige Holztrommeln aufgestellt werden. Wir sitzen mittendrinnen haben nicht das Gefühl aufzufallen, keiner starrt uns an und es scheint einfach ok zu sein, dass wir auch dort sind. Viele kennen wir schon, und die Begrüßungen machen das klar. Es ist allgemein witzig hier, nahezu jeden den wir treffen fragt ob wir die zwei sind vom blauen Segelboot und wir sind direkt aus Galapagos gekommen. Die Stimmung ist für uns Europäer ungewohnt. Da kommt der Präsident mit einem Stab aus Ministern in ein größeres Dorf und alles läuft ruhig ab. Offenbar gibts keinen der anschaffen muss, alles läuft ruhig ab aber immer ist Bewegugng drinnen. Mit einer Ruhe und Gelassenheit füllen sich alle Plätze und dann kommen mehrere Wagen und bringen die Politiker.
Wir haben uns sicherheitshalber auf die billigen Plätze in der letzten Reihe verzogen dass wir nicht genau vorm Rednerpult sitzen. Das bringt uns gleich dazu dass wir ohne Umschweife(obwohl eindeutig zu erkennen war dass wir nicht von hier sind) von Ministern begrüßt, Herren schütteln die Hände, Damen grüßen uns mit beidseitigen berühren der Wangen. Dann einfach so begrüßt uns der Präsident. Irre, da sind wir eigentlich noch gar nicht offiziell im Land eingereist hat uns schon der Präsident die Hand geschüttelt, das hatten wir auch noch nicht.
Nachdem alle Platz genommen haben postieren sich Tänzer und Tänzerinnen auf der großen freien Fläche die umringt ist von der Tischreihe von hoher Politik und runderhum mit Bänken und Stühlen der Zuschauer gesäumt ist.
Die Minister und der Präsident sind reich behangen mit großen Blütenkränzen.
Die Reihen der Tänzer unterscheiden sich in den Farben nur die Bürgermeisterin sticht mit ihrem roten Outfit raus. Die Herren jedes Alters haben offenbar einfach ihre T-Shirts ausgezogen und je nachdem welche Hose und Schuhe sie gerade anhatten wird getanzt. Die Damen haben Blüten oder Bletterketten umd Kopf und Hüfte, zum Teil auch Hals. Die Herren haben meist um den Oberarm ein aus grünen Palmblätterteilen bestehenden Kranz sowie auch einen Kranz um den Kopf.
Als die Vorführung beginnt fühlen wir uns wie auf einer anderen Welt. Die Marquesianische Sprache ist so schon schön anzuhören aber der liebliche engelsgleiche Klang des Gesangs ist einfach atemberaubend. Es wird nicht nur gesungen, die Hüften kreisen, die Rhytmen der Trommeln lassen alle im Gleichklang bewegen. Die Trommeln haben Energie wie sie für uns neu ist, geballte Kraft wird dann noch mit Gitarre und einem okulelenähnlichem Instrument kombiniert.
Die anmutigen Bewegungen der Polynesierinnen wie sie stolz tanzen und singen, einfach schwer in Worte zu fassen.
Wir sind gerrührt an so etwas besonderem teilhaben zu dürfen. Wir hatten uns fest vorgenommen uns eine typische Touristenvorführung von sowas anzusehen wenn wir in Französisch Polynesien sind, auch wenn man weiss dass wie so oft nicht alles der Wirklickeit entspricht.
Das wir hier das Glück haben einer Vorführung für den Präsidenten beizuwohnen wo wir die einzigen Touristen sind und sicher sein können dass es wohl kaum bodenständiger und natürlicher geht ist wunderbar.
Nach viel zu schnell vergehenden Liedern und Tänzen beginnt dass wofür Politiker auf der Welt sind – Reden halten. Leider verstehen wir nur wenig französisisch und wenig Marquesianisch. Aber wir wollen trotzdem sehen wie die Leute so auf alles reagieren und bleiben noch für eine Stunde und lauschen und schauen. Eine Rede nach der anderen, doch auch wenn man den Leute ankennt dass es sie langweilt fällt keiner vom Stuhl, rutscht von links nach rechts,…. erstaunlich.
Endlich kommt der Präsident, wir verstehen zwar nicht was er spricht, wir können nur Gestiken und Reaktionen beurteilen, aber was man dem unscheinbaren weishaarigen älteren Herren im einfachen blauen Hemd und Bluejean, der einem auf der Straße nicht auffallen würde, ankennt, er bewegt die Leute, er ist offenbar ein mitreissender Redner.
Es dauert lange bis wir uns entschliessen zu gehen, man will ja doch nicht unhöflich sein.
Doch dann gibts keine andere Möglichkeit mehr, wir sind ja noch zum Essen bei Sopi und seiner Frau eingeladen.
Mit Freude verabschieden wir uns still und leise und gehen zurück ins Dorf und besuchen Sopi.
Er empfängt uns freudig, wir sind gespannt was kommen wird.
Das Haus in dem wir uns setzen ist sehr einfach, gemauerter Boden und Wände, eine einfache Küche. Erst nach einer Weile verstehen wir das Haupthaus steht nebenan und hier wird nur gegessen und gekocht. Wir erfahren Sopi macht auch Tikis hat aber selbst noch einige Grundstücke und pflanzt Obst welches nach Tahiti verschifft wird. Er selbst kommt von Fatu Hiva aber seine Frau ist aus Tahiti, er meint es ist besser so denn es gibt zu enge Verwandschaftsverhältnisse auf Fatu Hiva. Die Einstellung ist faszinierend, es wird von dem was die Natur so reichlich schenkt gelebt und das was man zusätzlich braucht verdient er mit dem Fertigen von Tikis. Es geht ihnen gut, er schwärmt davon dass er trotzdem in Hanavave kein Geld braucht, es kommt ja fast alles von der Natur oder den eigenen Feldern. Der Verkauf von Tikis hat ihm ermöglich drei Häuser zu bauen, es scheint ihnen gut zu gehen. Da es Mittag ist holt seine Frau die beiden Kinder aus der Schule und dann gibts auch bald Essen. Wildschwein und Hühnchen, auf Holzkohle gegrillte Brotfrucht, Reis und gekochte Bananen.
Teller und Besteck sind einfach, keinen störts wenn man mit der Hand zugreift und es wird herzhaft gegessen. Wir sitzen einfach dabei beim täglichen Familienessen. Wir müssen uns oft anblicken über die Ehre die uns zu Teil wird dies zu erleben, gehofft habe ich sowas schon immer aber damit gerechnet hatte ich nicht das sowas in heutigen Zeiten noch möglich ist.
Dass die Polynesier gestandene Vielesser sind wussten wir, da aber alle Normalgewichtig waren haben wir umso mehr gestaunt wieviel sie verdrücken können. Wir als Gäste müssen natürlich mehrmals reichlich nachnehmen, was nicht schwerfällt bei dem guten Essen.
Als wir uns nach dem guten Essen verabschieden wollen werden wir aufgehalten, der Sohn bringt uns noch Zitronen wir bekommen einen große Bananenstaude geschenkt. Wir haben ein paar Geschenke mitgebracht und sind froh darüber auch was geben zu können.
Dann kommt seine Frau mit einer Tikibüste aus wunderschön gemasertem Holz zu Bella und meint es kommt von Herzen. Wir sind wieder baff. Wir wissen nicht was wir sagen sollen, wir haben schon gesehen dass diese Kunstwerke nicht für den kleinsten Geldbeutel gemacht sind und versprechen noch mal zu kommen und ein paar weitere Dinge als Dankeschön zu bringen.
Wir verabschieden uns und ziehen sprachlos Richtung Hafen und überlegen was von dem was wir haben sie brauchen könnten.
In Polynesien ist der reich der geben kann, nicht wie bei uns der der am meisten besitzt. Davon zu lesen ist eine Sache, es am eigenen Leib zu erfahren umso schöner.
Wir holen einige Dinge vom Boot für die Kinder und bringen sie ihnen und verabschiedne uns ein zweites mal. Diese Familie wird uns in Erinnerung bleiben, die personifizierte Güte, Gastfreundschaft und Freundlichkeit.
Nun steht eins fest, nach allem was wir heute erlebt haben, wir wollen noch ein wenig länger bleiben, zumindest einen Tag. Eigentlich müssten wir heute weg.
Was sollen wir machen? Wir entschliessen uns zum Dorfpolizist zu gehen und ihm ehrlich zu sagen es gefällt uns so sehr und wir wollen morgen eine Wanderung unternehmen. Mehr als nein kann es nicht sein. Als wir ihn finden und ihm mit Wörterbuch in gebrochenem Französisch erklären das wir gerne einen Tag mehr bleiben wollen lächelt er uns an und sein Gesichtsausdruck spricht Bände und er nickt und sagt es sei ok. Herrlich, mit Dank ziehen wir weiter und freuen uns über den gewonnen Tag.
Wir gingen danach noch ein wenig wandern auf wunderschönen Pfaden durch Felder und Urwald. Es gedeiht hier vieles und überall plätschert Wasser in kleinen Bächen.
Als wir wieder zurück kommen ins Dorf sprechen wir eine Dame an die uns mehrmals schon freundlich gegrüßt und angesprochen hat. Sie hat vor ihrem Haus einen großen Pomelobaum stehen. Wir bieten ihr Angelhaken, Lippenstift und Ohrringe an zum Tausch. Sie nimmt nur die Angelhaken und Ohrringe und bringt uns 4 Pomelos. Offenbar weil wir so strahlen meint sie wir sollen warten und bringt noch mehr und zusätzlich zwei Papayas. Sie meint es sind so viel drauf die fallen eh nur runter und verfaulen. Dann müssen wir noch Basilikum mitnehmen und entschwinden fröhlich unseres Weges zum Hafen.
Wieder ein Tag in Fatu Hiva der uns in Erinnerung bleiben wird, lassen wir uns überraschen was noch kommen wird. Aber eigentlich ist das egal, wir leben gerade so im hier und jetzt und freuen uns einfach über diesen traumhaften Tag.
Grüße aus dem Waldviertel.
Ich fliege am 28.April nach Panama und dann gehts auch in diese Richtung,
Könnt Ihr mir ein paar Tips geben was man alles mitnehmen soll ?
Evtl Geschenke ? Braucht Ihr was dringendes aus Österreích ?
Karl Kaufmann, Kirchberg am Walde
Hallo!
Aus Panama nimmt man am besten Tauschgeschenke mit, Ohrringe, Lippenstift, kleine Parfums, Plastikköder fürs Fischen(Oktopus mit 7-15cm Länge alle Farben) und Doppelhaken(größere sind belibter) damit macht man allen eine Freude weil sie hier rund drei mal so viel kosten wie in Panama.
Wir werden über das Angebot nachdenken, danke schon mal!
Liebe Grüße
David und Bella
Ich bin einfach nur begeistert
gratuliere zur pacific passage, geniesst erstmal das ankommen auf den marquesas. freuen uns auch schon darauf dort hin zu kommen. liebe grüsse aus honduras hari & tille, sy-thari.at
Das kling alles wunderbar!! Wie schön für euch.
lg