Wir haben gelesen dass die Nordküste von der Insel Vanu Levu wenig von Yachten besucht wird. Die verfügbaren Seekarten sind ungenau aber dank Satelitenbildern bekamen wir eine bessere Vorstellung von der Lage. Die Nordküste ist durchzogen von Riffen und gefährlichen Untiefen.
Mit gutem und klaren Wetter und Bella im Mast sitzend um Ausschau zu halten gings dann doch.
Wir haben es gewagt ein enge Einfahrt durchs Aussenriff in Angriff zu nehmen um der Küste entlang zu motoren.
Der Tag war bereits fortgeschritten als wir vor einem unscheinbaren Dörfchen ankerten. Eigentlich hatten wir vor am nächsten Tag gleich weiterzufahren.
Doch dann tauchten die ersten Fischer auf und haben mit uns geplaudert und sie haben uns eingeladen sie nächsten Tag zu besuchen.
Gesagt getan, also einfach ab an Land.
Wie immer ist es wichtig für uns zuerst den Chief aufzusuchen und um Erlaubnis bitten vorm Dorf ankern zu dürfen. Interessanterweise war das Zerimoniell aufwendiger als in den bisher besuchten Dörfern.
Der Dorfchef empfing uns und wir bekamen eine interessante Sevusevu Zermonie zu sehen.
Die Solarlampe hat ihm eine besondere Freude bereitet, Licht gibts nachts sonst meist nur aus Petroleumlampen.
Beim Plaudern danach erfuhren wir dass wir die erste Yacht sind die jemals vor dem Dorf ankert. Wir konntens kaum glauben, waren aber noch skeptisch.
Gleich im Anschluss an die Sevusevu-Zeromonie wurden wir eingeladen die Messe zu besuchen. Wir hatten zwar unsere Sulus angelegt, doch als die Familie die sich unserer annahm mit einem Kleid für Bella
und Nadelstreifsulu (Wickelrock aus Nadelstreif Material wie wir es von Anzügen kennen) und weissem Hemd aufgetaucht sind war klar dies ist eine höfliche Bitte die wir nicht ausschlagen können.
Ohne Anleitung klappts nicht. Fast wie Krawattenknopfbinden.
Die Messe war begleitet von wunderbarem Gesang und der Pastor hat uns gleich der Gemeinde vorgstellt und begrüßt.
Nach der Messer gabs viele Hände zu schütteln und fröhliche und strahlende Menschen haben uns in ihrem Dorf willkommen geheissen.
Nach der Sonntagsmesse waren wir zum Essen eingeladen. Interessanterweise gabs hier Tisch und Bänke im vom Wohnhaus separierten Kochhaus.
Gekocht wird wie hier üblicherweise über dem offenen Feuer.
Der Mittagstisch war reich gedeckt. Wir haben erfahren dass mehrere Familien Essensgaben gebracht haben weil die neuen Gäste ja genug zu essen haben sollen. Es gab Suppe, Brotfrucht, Yams, Kassawa, Fisch gebraten, Fisch in Kokosmilch und zum Nachtisch Ananas. Alles entweder aus dem Meer oder vom eigenen Garten.
Wir bekamen viele interessante Geschichten zu hören und Bräuche wurden uns erklärt. Eine Sirene braucht hier keiner. Wenn der Dorfchef was zu verkündet hat wird einfach diese riesige Muschel posaunt und alle kommen zusammen.
Genauso viele Dinge mussten wir über das Leben in Österreich erzählen. Es ist immer wieder erstaunlich wie neugierig die Menschen hier
sind, einfach schön wenn das Interesse beiderseits ist.
Nach dem üppigen Mittagsmahl haben wir uns mit der Familie in den Wohnraum zurückgezogen und wir bekamen Polster und es war sehr gemütlich den Nachmittag mit Nickerchen am Boden bei unserer Gastfamilie zu verbringen.
Wenn Fijianer dich als Gäste aufnehmen fühlst du dich nach wenigen Momenten nicht mehr wie ein Fremder und es ist erlaubt dir einen schönen Einblick in das Leben der Menschen zu bekommen.
Im Laufe des Tages bestätigten uns immer mehr Leute dass unsere Ankunft es ein besonderes Ereignis ist. Hotels gibts keine und so kommen auch keine Touristen am Landweg in dieses abgelegene Gebiet.
Yachten haben sie bisher nur in der Ferne ausserhalb des Riffes vorbeiziehen gesehen.
Wir sind wirklich die ersten Segler die sich hierher verirrt haben.
Was für den Bergsteiger die Erstbesteigung eines Gipfels ist, ist für uns Fahrtensegler der erste Besucher an einem Ort zu sein. Eine besondere Ehre die uns hier zu Teil wird von der wir es nicht für Möglich gehalten hätten dass es heute noch weisse Flecken auf den Seekarten gibt.
Viele wollten mit uns sprechen und immer wieder sind die Menschen erstaunt von der langen Reisedauer, das woher und wohin und begeistert dass sie endlich mal eine Yacht aus der Nähe sehen.
Noch dazu kommt dass diese Gegend erst vor zwei Wochen den ersten Handymasten erhalten hat. Selbst Handys sind für viele neu und waren bisher meist nur als Musikplayer verwendbar.
Die Kinder waren zu Beginn sehr scheu, selbst Augenkontakt hat sie davon flitzen lassen. Doch die Neugier ist wie immer größer als die Scheu.
Und seit wir die Kids des Dorfes gebeten haben dass sie uns einige Worte auf Fijianisch beibringen ist das Eis gebrochen.
Als Bella von ihrem Beruf als Architektin erzählte war die Freude bei unserer Gastfamilie groß. Sie brauchen für ein geplante Hauserweiterungen Pläne und es ist natürlich schön wenn auch wir ein wenig helfen können.
Der Strand vorm Dorf ist bei Niedrigwasser mehrere hundert Meter breit. Das Dinghy liegt dann schnell mal weit draussen vor Anker wenn die Flut zurückkommt.
Es gibt keine größere Freude für die Kids als dieses neue
unbekannte Ding schwimmend reinzuschleppen. Naja es ist ja wie eine große aufblasbare Hüpfburg.
Obwohl es auf den ersten Blick sehr ruhig und unterentwickelt aussieht ist der Alltag und das Miteinander geregelt und sehr gut organinisiert.Es gibt eigene Komitees für die Dorferhaltung (Dinge wie Rasenmähen fallen unter ihren Zuständigkeitsbereich), Schulkomitee, Kirchenkomitee, Generatorkomitee (Zuständig für die Stromversorgung die es von 18-21 Uhr gibt). Allen Komitees stehen gewählte Präsidenten voran.
Der Womansclub betreibt Wohltätigkeitsprojekte und sammelt Geld für eigene Projekte.
Die Familien leben hier meist von Fischfang und Muscheln sammeln. Was die Natur gibt reicht aus um zu essen zu haben und fürs Nötigste zu sorgen.
Der Alltag ist ausgefüllt mit den unterschiedlichsten Arbeiten. Abends kommt das ganze Dorf zusammen und man sieht oft Leute beisammensitzen. Für die jüngeren Herren ist Rugby spielen ein tägliches Fixprogramm.
Die finanziellen Mittel sind gering, aber selbst diese haben ausgereicht um eine Schule für 100 Kinder aus eigenem Budget zu finanzieren. Sowas läuft hier anders als bei uns. Die Regierung bezahlte das Gebäude nicht, also mussten die Dorfbewohner sparen und Geld sammeln. Jeder Erwachsene musste für einige Zeit monatlich einen bestimmten Betrag spenden und gemeinsam mit der finanziellen Hilfe von unzähligen Verwandten hat der Bau der Schule vor 9 Jahren dann geklappt.
Es sind einfache Räume, kein Strom, Wasser kommt von einem großen Tank der das Regenwasser auffängt.
Die Tafel ist ein schwarz angemaltes Holzbrett. Bei unserem Besuch waren gerade Ferien und die Klasse wurde von Eltern der Schule neu ausgemalt.
Es ist beeindruckend zu sehen mit welchem Willen und Zuversicht diese einfachen Leute hier dafür Sorgen dass ihre Kinder Bildung bekommen. Die Lehrer geben zwar zu dass es manchmal schwierig ist aber beklagen tut sich keiner.
Doch mit dem Schulgebäude alleine ist es noch nicht getan. Die Eltern müssen jeden Tag Mittagessen für ihre Kinder in die 20 Minuten zu Fuss entfernte Schule bringen. Egal ob es regnet oder die Sonne scheint. Die Kinder sind wirklich motiviert und wenn man die Kinder fragt sind sie immer sehr begeistert über die Schule.
Es war uns eine Freude hier Sachspenden von Sail&Help an das Dorf auszuteilen. Die Mitglieder vom Womansclub und der Stellvertreter vom Dorfchief haben uns bei der Verteilung geholfen.
Die Schulutensilien waren besonders beliebt, denn es sind gerade Ferien und für den Semesterbeginn wartet wieder eine lange Einkaufsliste auf die Eltern.
Abends beim Abschied Richtung Schiff ist meist eine große Gruppe Kinder und Erwachsene mit dabei die uns winkend verabschieden.
Die Fijianer sind einfach so, man ist hier Gast und rasch auch Freund und das ist immer wieder bewegend und wunderschön!
Danke für den tollen Bericht ihr Lieben! Echt spannend an welche entlegenen Orte der Welt ihr kommt und die vielen interessanten Leute, Gepflogenheiten und Alltagssituationen die ihr kennenlernen dürft!
Wir möchten auch bei Sail&Help mitmachen! Sagt uns bitte wie wo was!
Ganz liebe Grüße und Bussis, Lex & Co.
Hallo ihr Lieben!
Schön dass es euch gefällt. Wir schicken euch in Kürze eine email betreffend Sail&Help!
Liebe Grüße
Bella und David
Hallo Ihr zwei liebe Grüße aus Waidhofen , haben heute mit Betina uns über euch unterhalten und gleich eure Seite hier besucht, wünschen euch weiterhin Traumhafte Erlebnisse auf eurer Reise.
Lg Fam Binder
Danke! Viel Spaß beim Blog lesen weiterhin!
Lg David und Bella