Auch im Paradis gibts Tsunamis

Posted on Freitag, April 4th, 2014 at 07:19

Die Tage in Fatu Hiva waren schnell vorüber und wir mussten weiter nach Hiva Oa um überhaupt mal in Französisch Polynesien einzuklarieren.
Wir sind in Atuona gelandet, die Insel ist ebenso grün und die steilen bis zu 1200 Meter hohen Berge bieten einen schönen Anblick.


Atuona ist schon wesentlich europäischer als die bisherigen Ansiedlungen die wir gesehen haben. Es sind viele große Geländewagen zu sehen, es gibt mehrere Supermärkte, Bank und Post und das Leben geht seinen geregelten Gang.

Es gibt hier wieder viel neues zu entdecken und so waren wir die ersten Tage einiges zu Fuß unterwegs.

Die zahlreichen unbefestigten Wege durch den Dschungel machen das wandern hier zum Genuss.

Nun trifft man immer öfter auch englischsprechende Einheimische, das macht es uns wesentlich leichter.

Ein besonderes Highlight war für mich als ein Herr mit einem Rennauslegerkanu zu uns gepadelt kommt und ein wenig mit uns plaudert. Dieses schnittige Boot wiegt nur 16 Kilogramm. Und wie ich mich überzeugen durfte konnte selbst ich ungeübter Paddler mühelos unserem Dinghy mit Aussenborder davonbrausen. Beeindruckend. Am beeindruckendsten war aber dass mir dieses Auslegerkanu sofort ohne zu zögern geborgt wurde und ich eine kleine Einführung ins steuern und paddeln bekommen habe.

Nachfolgend ist ein klassiches Auslegerkanu zu sehen. Mit ähnlichen Bootstypen segeln die Polynesier seit vielen Jahrhunderten weite Strecken auf offener See.

Im Hafen wurde es nach einigen Tagen spontan quirlig und voll geworden. Die World ARC ist angekommen. Es ist eine Art Regatta um die Welt die in 15 Monaten einmal um den Erdball führt. Viele riesige Schiffe sind angekommen und aus dem ruhigen Hafen wurde ein belebtes Fleckchen Erde.
Mit so striktem Zeitplan bleibt für die Crews der Boote auch kaum Zeit viel zu unternehmen oder gar zu entspannen obwohl selbst die schnellsten mindesten zwei Wochen hierher unterwegs waren. Für uns gabs einiges zu tun und reparieren auf den ankommenden Booten. Nach zwei intensiven Arbeitswochen macht dann das Paradis gleich wieder noch mehr Spaß. Die Einheimischen sind genauso herzlich und gütig wie auf Fatu Hiva.
Wir geniessen hier so viel tropisches Obst probieren zu können. In den Supermärkten gibts nur die Basis Obst und Gemüse sorten. Wer hier zu Rambutan, Zuckerrohr, Orangen, Jackfrucht, Sternfrucht, Sauersack,….. kommen will hat nur eine Chance, die Gartenbesitzer selbst ansprechen und
um eine Tauschmöglichkeit fragen.
Die für uns ungewohnte Art zu dem zu kommen was man haben möchte bietet noch zusätzlichen Einblick in das Leben der Leute und sie haben Freude daran wenn man sich für ihr Leben und das was in ihren Gärten wächst interessiert. Es gibt nur ein Problem, es scheint keiner kleine Mengen zu kennen. Fragt man nach Zitronen und man steht beim Pflücken nicht selbst beim Baum dann wird daraus schnell ein Sack mit 100 Zitronen, aus einer Papaya werden oft gleich fünf,…..
Meist gibts dann ein Führung durch die Gärten und bei allem was essbar ist darf man probieren und wenn der Gesichtsausdruck Begeisterung zeigt ist die nächste Plastiktüte voll.

Jackfrucht, einfach ein Genuss.  


Es ist einfach toll, und diese Mentalität ist ansteckend, zurück am Ankerplatz bringt man einfach Obst auf andere Boote und so kann man wieder jemand anderen Freude bereiten.
Wir haben noch nie in so kurzer Zeit zu so vielen Einheimischen Kontakt gehabt und dabei so viele positive Eindrücke gesammelt.
Die Insel Hiva Oa ist wunderschön und hat auch einiges an Geschichte zu bieten. In Puamau haben wir eine alte Kultstätte besucht wo der größte Tiki der Welt steht.


Eines Abends als wir uns auf einen ruhigen Ausklang des Tage vorbereiteten bekommen wir von anderen Segler eine nicht sehr beruhigende Nachricht, TSUNAMIWARNUNG!!!
Ein Erdbeben in Chile hat dazu geführt dass ein Risiko besteht dass ein Tsunami kommt. Die modernen System machens möglich dass wir selbst hier am Ende der Welt einige Stunden vor dem Eintreffen gewarnt werden.
Binnen Minuten herrscht hektisches Treiben im Hafen, Dinghys werden aus dem wasser genommen, und jeder versucht so schnell wie möglich den Hafen zu verlassen. Wir sind binnen einer Stunde segelklar und fahren los.
Eigentlich waren wir gerade von einer sehr ermüdenden Inselrundfahrt zurück gekommen und wollten nur mehr tot ins Bett fallen. Na ja so ist nun mal das Seglerleben, also Anker auf und wir sind einfach vor die Inseln
gefahren und sind die ganze Nacht durch gesegelt.
Sobald das Wasser mehrere hundert Meter tief ist hat selbst der stärkste Tsunami keinen Effekt mehr und die Welle ist nur wenige Zentimeter hoch.
Als wir nächsten Morgen wieder zurück sind im Hafen sind wir froh dass alles im wesentlich unbeschädigt aussieht.
Wir erfahren später dass es zwar großen Wellen gegeben hat aber dass es keine Schäden an Land entstanden sind. Im nachhinein kann man sagen dass wir froh für alle hier sind dass alles so gut ausgegangen ist.
Am nächsten Tag ist wieder alles ruhig und die Tage verlaufen im Paradis genau so ruhig wie eh und je.

Responses (2)

  1. Florian sagt:

    Liebe Bella!

    Wünsche dir alles Gute zum Geburtstag.

    Flo :-)

  2. PanHils sagt:

    Immer wieder ein Genuss von euren Abenteuren zu lesen und zu erfahren! Beim Anblick des Obsts wird man ganz neidisch!!! Was sind die dunklen runden Früchte? Sieht aus wie riesige Maracujas!
    VLG und Bussi, Lex