Von “Daheim” nach “zu Hause”

Posted on Donnerstag, Juni 27th, 2013 at 22:20

Die Rückreise aus Österreich war wenn man nur die Flüge betrachtet ereignislos. Transatlantikflug verbindet man in Gedanken mit Anstrengung, langwierig, unkomfortabel. Das stimmt auch, doch war es für uns ein Genuss so einfach und komfortabel  mit dem Flieger zu  reisen im Vergleich zu Anstrengungen bei Segelreisen. Und noch dazu gibts Wein zum Essen im Flieger, den gibts bei uns unterwegs nie.

Von Panama City aus Richtung Bocas del Toro fing dann der aufregendere Teil der Reise an. Elf Stunden Busfahrt quer durchs Land in mobilen Kühlhäusern. Ähm eigentlich Bussen, doch irgendwie schaffen die Klimaanlagen(oder die Busfahrer) selten Temperaturen über 18°. Alles halb so wild, mit langen Kleidern, Decke, Kaputzensweater ausgestattet waren wir bereit für kühle Zeiten.

Am Ticketschalter in Panma  City angekommen machte man uns klar dass alle Busse voll sind, aber wir sollten warten, vielleicht fällt ja jemand aus. Der Bus um 20 Uhr war voll. Doch das Glück war uns Hold und wir ergatterten im letzten Bus um 20:30 zwei Plätze.

Glücklich dass wir nicht eine weitere Nacht in Panama verbringen mussten saßen wir im Bus und bereiteten uns für den Schlaf im Sitzen vor. Der Fahrstil machte es schwer wirklich zu schlafen, doch die Müdigkeit nach fast 20 Stunden auf den Beinen drückt einen immer wieder kurz in den Schlaf.

Es dauerte nur ein paar Stunden dann war uns klar warum der Fahrer so auf die Tube drückte. Wir waren in einem Langstreckenrennen quer durchs Land, hinter dem 20 Uhr Bus her. Wir realisierten dass erst als wir den eigentlich vor uns liegenden Bus bei einer Motorpanne die Arbeitsfläche, ähm Motorraum ausleuchteten. Da war noch alles sehr freundschaftlich. Gemeinsam wurden bei wildem Regen Keilriemen gewechselt und fachgesimpelt. Der Busfahrer des 20 Uhr Busses wollte offenbar nach der Motorpanne auf Nummer sicher gehen und seinen Bus in den Serpentinen in den Bergen ein wenig schonen und fuhr leicht defensiv. Diese Schwäche wurde ihm zum Verhängnis und nach einem Überholmanöver bergauf, waren wir in einer Minute nicht mehr letzter. Geschafft, die Trophy war noch nicht entschieden.

Die erste Postion wurde natürlich erbitterlich verteidigt, vollgas, bergab in die Kurven, Bremsen nur wenn wirklich nötig.

Wumm, Ächz, Quietsch.Das Heck macht leichte Ausbrechbewegungen. Ich klammere mich am Vordersitz fest in der Annahme dass wir gleich den nächsten Abgrund unfreiwillig besuchen. Es muss sich um einen geplatzten Reifen handeln, oder ist doch die Achse fort??

Nach einer gefühlten Ewigkeit kommt der Bus nach 30 Meter zum stehen(wie verzerrt doch Schlaf die Auffassungsgabe).

Alle im Bus schauen, es wird in spanisch getuschelt,wir verstehen nichts, bis wir dann drauf kommen, halb so wild, wir sind wegen der nicht 100% angepassten Geschwindigkeit über die Ausläufer eines “kleinen Steinschlags” gefahren.

Na wenns nur das ist, kurz schauen und weiter mit Vollgas wir wollen ja keinesfalls unsere Position gefährden. Zum Glück passierte dass alles in einer engen Kurve, der hintere Bus konnte deswegen nicht vorbeifahren.

Irgendwie waren wir danach beinahe ausgeschlafen und waren froh als wir wieder am Boot waren und die leichten sanften Bewegungen des Bootes gespürt haben.

Ein freudiges Ereignis gibts auch vom Boot zu berichten, wir haben endlich ein Haustier, es ist so ähnlich wie mit einer verwilderten Katze die fürs Mäuse fangen zuständig ist, sie lässt sich nur blicken wenns ihr passt und frisst alles was krabbelt und kleiner ist als sie. Er kam als blinder Passagier an Bord, wir sind froh endlich einen zu haben, frisst er doch Insekten, Spinnen und alles was wir eigentlich nie an Bord haben wollen. Wir haben ihn Hugo getauft.

Jetzt fehlt nur mehr Huginchen. Es soll ihm doch nicht zu langweilig an Bord werden.

Gecko an Bord Sadler 32

PS: Das ist überigens ein Gecko.

Responses (4)

  1. Irwin und Lex sagt:

    Bei euch wirds auch nicht fad, gell? Wir freuen uns, dass ihr wieder heil auf eurem Boot angekommen seid! VlG!

  2. Florian sagt:

    Danke für diesen Heinz Prüller Krimi.

    Noch größeres LIKE von mir ;-) !

  3. Darko sagt:

    Big like für diesen bericht! :) )

  4. christina sagt:

    euer hugo gefällt mir.
    mein neues familienmitglied heißt agathe (staubsaugerroboter), der frisst zwar nur lebewesen die schon leblos sind…..aber dafür hab ich im dritten stock nicht allzu viele davon;0)

    es freut mich, dass es euch beiden gut geht und hoffe ihr habt euren heimaturlaub genossen……das wetter konnte ja mit euren busfahrten mithalten;)

    wo geht den die nächste route hin? bzw.
    wie sieht der plan für die nächsten monate aus?

    ggglg aus dem waldviertel
    christina