Ein beschissener Segeltag ist ……

Posted on Samstag, März 3rd, 2012 at 18:31

….. besser als beschissener Bürotag.

Ganz so sicher sind wir uns nicht, was meint ihr?

Eigentlich hätte es seit langem wieder mal ein gemütlicher eintägiger Segeltörn werden sollen. Die Wettervorhersagewar gut, was will man mehr. Doch wie so oft wenn es mal losgeht dann gehts richtig los.

Bereits kurz nach der Abfahrt war klar es ist viel mehr Wind als vorhergesagt, was an sich noch nicht weiter schlimm war. Dann fing die Pannenserie auch schon an. Eine Holzplanke welche am Vorschiff verzurrt war hat sich losgerissen und David war es trotz Volldusche am Vorschiff nicht möglich sie wieder zu sichern, wir mussten sie losschneiden.

Die Wellen sorgten für einen feuchten Segelspaß, was immer zu ein wenig Wasser im Schiff bei uns führt weil die Lüfter nicht ganz dicht sind. Der entstandenen Pfütze im Vorschiff schenkten wir deshalb bei einem Kontrollblick im Schiff nicht viel Bedeutung. Weil wir uns beide an der frischen Luft viel wohler fühlten mit unseren mulmigen Mägen kam die große Überraschung erst später als die Pfütze beträchtlich angewachsen war.

Sch…. Wasser im Schiff. Eigentlich heisst ja die oberste Regel beim Segeln, schau dass das Wasser draussen bleibt.

Die Hoffnung, dass nur ein paar Wasserflaschen geplatzt sind wurde enttäuscht und wir entdeckten ein Leck zum Ankerkasten hin. Ein fingerdickr Strahl spritzte uns entgegen.

Zum Glück über Wasser, das war bewältigbar.  David machte sich mit Sikaflex und Unterwasserepoxy an die Reparatur des Lecks. Nach einiger Zeit der Arbeit im Vorschiff wurde uns beiden speiübel, wir waren beide seekrank.  Als David das Leck von außen  abdichten wollte wurde er wiedermal ordentlich geduscht,  das war der automatischen Rettungsweste zuviel und sie löste aus.

Wir schöpften, wischten und pumpten,…. . Wir wollten nun nurnoch so schnell wie möglich an unser Ziel  und beschlossen den Motor zu starten, doch leider nahm der Motor kein Gas an. Die Pannenserie setzte sich fort. Als der Wind nachts nachließ, schaffte es David den Motor in Gang zu kriegen, ein dünnes Seil an der Dieselpumpe wurde zum Gashebel und wir motorten den Rest der Strecke.

Zum Ende hin hatten wir zumindest das Glück das der Wind am Ankerplatz so wenig war das wir uns trotz eingeschränkter Manövrierbarkeit sicher verankern konnten.

Sofort nach der Ankunft machten wir uns an die Arbeit das Chaos zu beseitigen, doch da sahen wir erst das Ausmaß  unseres Lecks. In den Sektionen im Vorschiff stand das Wasser einen halben Meter hoch, alle Ersatzteile, alle Lebensmittel standen unter Wasser.

Um zwei Uhr morgen sind wir dann wie tot ins Bett gefallen. Das ganze Chaos zeigte sich erst am nächsten Tag.

Mittlerweile ist der vierte Tag danach und wir sind noch am werkeln. Der Motor läuft wieder, Wasser ist großteils raus aus dem Boot und wir sind froh wenn wir weiter segeln können. Zumindest wissen wir jetzt welch ein ungutes Gefühl wirklich Wasser im Schiff bedeudet und wir wissen, dass wir diese Situation auch bewältigen können.

Zu allem Spaß kam die letzten Tage am Ankerplatz noch Wind dazu. Wir haben teilweise 40 – 50 Knoten am Ankerplatz. Fliegende Dinghis, slippende Anker und wenig Schlaf gehören da dazu.

Ob der obige Spruch stimmt, wir sind uns nicht sicher.

Ersatzteiltrocknen.

Chaos im Schiff

Alles reinigen und trocknen oder wegwerfen.

Responses (6)

  1. martin und katharina sagt:

    schaut aus, als wären ein paar kinder bei euch an bord gewesen! erholt euch gut von dem schreck.
    lg aus dem immernoch recht kalten und heute auch verregneten steyr
    katharina mit familie

    • wp_admin sagt:

      hello!
      ja könnte man fast vermuten. Nur wär wahrscheinlich nicht alles nass gewesen :)

      keine sorge, is schon wieder Ruhe eingekehrt. Wir liegent hier in Abrahams Schoß in der Lamin Lodge mitten in den Mangroven in einem Seitenarm des Gambia River.

      Liebe Grüße
      David

  2. Punzi sagt:

    Hallo ihr Zwei!

    Hab schon a weile nix mehr hörn lassen von mir. Sry
    Bei dem ganzen negativen “Schlagzeilen” von oben sehe ich nur eine positive Sache, und das ist die Erfahrung. Mit ihr kommt es beim nächsten Mal gar nicht mehr so weit.
    Aber wie schon gesagt, es kommen auch wieder schönere Momente, die muss man umso mehr genießen.

    Ich wünsche euch auf diesem Wege alles alles Liebe und Gute für eure weitere (See)Reise.

    Ich melde mich wieder mal.

    Lg
    Tom

    • wp_admin sagt:

      Hello!
      Da hast du Recht. Wir haben dazugelernt, und sehen dass Thema jetzt ruhiger.

      Keine Sorge es geht uns mittlerweile wieder bestens.

      Liebe Grüße
      David

  3. Markus sagt:

    Sch…., das liest sich nicht gut! Das geht sicher an die Substanz, wenn alles Nass ist und Wasser eintritt…

    Da muss ich ehrlich gestehen, dass mir in so einer Situation dann lieber ein langer und harter Arbeitstag ist, als in einem nassen Boot dahin zuschaukeln.
    Aber da müsst ihr durch – nach jedem tief kommt gottseidank auch wieder ein hoch :-)

    Haltet die Ohren steif,
    lg, Markus

    • David sagt:

      Der Tag selber war ……. , ein paar Tage danach schaut die Welt wieder viel anders aus. Das Leck war ja “nur” Überwasser das ist eine andere Welt zu einem Leck Unterwasser. Aber ich verstehe mittlerweile warum da manche voll wegschalten in solchen Situationen.
      Is aber überall das selbe, wenn du auf der Autobahn einen Reifenplatzer hast bist auch froh wennst zum stehen kommst und den Ersatzreifen drauf schrauben kannst und alles gut ausgegangen ist.

      In ein paar Stunden gehts endlich weiter, der Wetterbericht spricht von 10 in den nächsten Tagen 15Knoten. Das ist mal eine bessere Aussicht, ich hoffe sie stimmt.

      Liebe Grüße
      David