Der Aufenthalt in Neukaledonien hatte vor allem eine Neuerung für uns. Lange Hosen, Socken und Jacke. Immer nur warmes Wetter ist ja auch langweilig. Neukaledonien war schön, landschaftlich eine wilde Mischung aus Südsee und Jurassic Park. Wunderschöne weisse Sandstrände und dahinter Pinienwald.
Doch der Hauptgrund nach Neukaldonien zu kommen war um dort unsere Admetus zu verkaufen. Wir hatten schon Interessenten, aber meist waren die hohen Abgaben die in den anderen Südsee-Ländern zu bezahlen sind ein Hindernis, Neukaledonien war die beste Wahl weil es schlichtweg keine Abgaben auf den Bootsverkauf gibt und die Behörden äußerst effizient und
zuvorkommend arbeiten. Wie Europa, vielleicht sogar noch mit einem Tick mehr Südsee-Freundlichkeit. Kurzum, der Verkauf hat super geklappt und der neue Eigner, Sean ist nach Neukaldonien gekommen.
Wir haben aber noch vereinbart gemeinsam nach Vanuatu zu segeln. Der neue Eigner hatte die Möglichkeit über mehrere Tage sein neues Schiff von uns genauestens erklärt zu bekommen und ein paar Hochseemeilen Erfahrung zu sammeln und wir hatten noch ein letztes Mal die Möglichkeit mit Admetus zu segeln. Der Wetterbericht hat natürlich dieses mal ein wenig untertrieben und aus einer geplanten flotten Fahrt wurde eine richtig schnelle Überfahrt mit Schwell von 3 bis 4 Metern. Der geplante erste Anlaufpunkt Lenakel auf der Insel Tanna musste geändert werden weil es schlichtweg zu gefährlich gewesen wäre auch nur in die Bucht einzulaufen bei dem massiven Schwell.
So sind wir direkt in der Hauptstadt von Vanuatu in Port Vila gelandet. Vanuatu wurden vor kurzem von einem der schwersten Zyklone seit den Aufzeichnungen getroffen. Man konnte sehen dass die Aufbauarbeiten im Gange sind und fast jeder Einheimische hat von zerstörten Häusern, abgedeckten Dächern, entwurzelten Bäumen,… berichtet. Viele haben
alles verloren, die Bauweise aus natürlichen Materialen hält diesen Stürmen einfach nicht stand. Trotz allem sind die Leute positiv und machen was sie können, dass sie ihre Häuser wieder aufbauen können.
Wie unwichtig scheint neben solchen Schicksalen die Verabschiedung von unserem Heim und Reisegefährt der letzten 4 Jahre. Viel Zeit dafür ist nicht geblieben, es ging vor allem darum unseren ganzen persönlichen Besitz
aus dem Schiff zu räumen. Es ist erstaunlich was sich in 4 Jahren selbst auf so kleinem Raum alles ansammeln kann. Alles nach Hause zu verschiffen wäre großer Aufwand und teuer gewesen. Wir haben es kurzerhand einfacher gemacht und fast unseren gesamten Hausstand gespendet.
Wir hatten außerdem noch jede Menge Sachen aus dem Sail&Help Fundus für die Leute in dem schwer getroffenen Vanuatu.
Mit Freude wird berichtet in welches Dorf unser alter Hauststand gebracht wird.
Unser alter Hausstand samt Billa Sackerl fand bei allen Beteiligten Anklang.
Es war für uns auch an der Zeit die geplanten Sail&Help Aktionen durchzühren. Es war hier wieder mal sehr interessant. Als wir in einem Dorf bei den Ältesten um Erlaubnis gebeten haben um Spendenarteikel auszuteilen wurde dies gestattet aber sie meinten es wäre ihnen lieber sie machen das Verteilen selber.
Sie verstanden aber unser Anliegen und wir durften einige Kindersachen austeilen. Dies schien auf den ersten Blick sehr eigenwillig doch wie wir erfuhren sind hier die Dorfchefs dafür verantwortlich, dass niemand benachteiligt wird und dass alles gerecht aufgeteilt wird, selbst solche Dinge wie Sachspenden. Im Pazfik ticken die Uhren noch anders, es war schön und wir haben nach ein paar ausgeteilten Kindersachen den Rest beim Chief abgegeben.
Unser Aufenthalt in Vanuatu war zu kurz um alle Sachspenden von Sail&Help sinnvoll zu verteilen. Unsere Seglerfreunde Ronald und Christine von der Segelyacht Gipsy IIII haben sich dankenswerterweise bereit erklärt den Sail&Help Gedanken weiterzutragen und wurden mit einer Dinghyladung voll Hilfsgüter bedacht die sie in den nördlichen Inseln von Vanutatu verteilen werden. Es ist auch für uns schön zu sehen dass der Sail&Help Gedanke über unsere Reise hinaus weiter getragen wird. Schaut auf Ihrer Homepage vorbei und seht wie die Verteilaktionen verlaufen sind.
Wir hatten besonderes Glück an unserem vorletzten Tag in Vanuatu einem besonderen Schauspiel beiwohnen zu dürfen. Den Landdivern auf Pentecoast.
Es ist für uns ein Sprung in die Vergangenheit, ein Ritual nur von Männern ausgeführt. Tanz, Gesang und jede Menge Einheimische die die Hauptakteure bewundern. Es handelt sich dabei um eine Tradition die für die Jungen den Sprung zum Erwachsenen bedeudet und wird generell zur Jams Ernte über wenige Wochen im Jahr gemacht. Im wesentlichen ist es Bungeejumping mit Lianen von einem 20-30 Meter hohen Holzturm der auf einem 45° steilen Hang steht. Der Holzturm ist nur gebunden mit Lianen abgespannt und wirkt wie ein konfus Zusammengeseztes Holzkonstrukt.
Genau so wild wie man es hier liest ist es in Realität. Die Herren haben nur einen Köcher um das beste Stück und wie Gott sie schuff springen sie todesmut gleich von dem Holzgestell und schlagen teils heftig auf aufgelockerte Erde auf.
Begleitet wird alles von einem Sound aus Stampfen, Pfeiffen und Gesang von einer großen Gruppe hinter dem Turm. Es sieht wohl gefährlicher aus als es ist, denn die Springer lernen von 16 Jahren an die richtigen Techniken um sicher zu springen. Es ist atemberaubend gelebte jahrhunderte alte Kultur erleben zu dürfen.
Die Fotos von einem selbst zu sehen ist immer interessant.
Für uns ist es noch dazu ein besonderer Moment denn es ist auch der Abschluss einer wunderbaren Reise mit unserer Admetus um den halben Globus.
Es war vor dem Reisebeginn vor 4 Jahren ein utopisches Ziel für uns damals komplett unerfahrene Segler den halben Erdball zu umrunden und die Südsee zu durchqueren. Nun ist es vollbracht und wir blicken auf vier aufregende,
schöne und turbulente Reisejahre zurück.
Wir sind stolz darauf mit dem Segelreisen und den Ozeanüberquerungen die letzte Bastion wirklich erlebbarer Freiheit und Verantwortung auf diesem Planeten selbst erfahren zu haben.
Es ist ein Privileg im entwickelten Teil dieser Welt geboren zu werden, und die Möglichkeit zu bekommen sein Leben selbst zu gestalten und solche Ideen wie diese Reise umsetzen zu können, wir sind dankbar dass wir dies
machen konnten.
Wir danken allen die uns unterwegs unterstützt haben, mitten im nirgendwo ist es die größte Erleichterung wenn daheim die Post sortiert wird, die Rechnungen weitergeleitet werden, Flüge gebucht werden wenn die Kreditkarten im Ausland mal nicht funktionieren wollen, ein Notfallkontakt der immer weiß wo wir denn gerade unterwegs waren, und die vielen Kleinigkeiten die auf so einer Reisehomepage nie auf der ersten Seite erscheinen. Danke!
Allen Spendern die unsere Sail&Help Aktionen unterstützt haben gebührt ein
besonderer Dank, ohne euch wären diese Aktionen nicht möglich gewesen!
Es geht für uns nun in Richtung Österreich mit wenig Gepäck und vielen Erinnerungen ins nächste Kapitel unseres Lebens.
Am Ziel angelangt bleibt uns nur zu sagen: Schön wars!
Hello Bella & David, how are you? Back in Austria? We would lik to stay in contact with you. Could you give us your e-mail address? Good luck with you ‘new life’ .
Kind regards Paul and Monique, sailing in Indonesia now…..