Las Perlas – Perleninseln ….. der Name klingt wie ein Versprechen
oder die Sehnsucht nach den schönen Perlen. Die Vorfreude war groß als
wir endlich los segelten aus Panama City, doch wie es sich herausstellte
hatten die Perleninseln andere “Perlen des Wassers” für uns bereit.
Nicht die schön anzusehenden Kugeln welche die Damenwelt so schätzt sondern die Unmengen von Fischen wurden zu unserem persönlichen Schatz. Es ging schon während der kurzen Fahrt auf die Perlas los mit den Anglerglück.
Die Freude war groß, das Essen der darauffolgenden Tage festgelgt.
Die Perleninseln sind ein Tropenparadis vor den Toren Panama Citys. Nur eine halbtages Reise entfernt liegen traumhafte Strände und von tropischer Vegetation bedeckte Inseln.
Ein Genuss wieder mit festen Schuhwerk, langer Kleidung und Machete durch wilden Dschungel zu marschieren, Trinkkokosnüsse sammeln und wildwachsende Bananen zu ernten.
Natürlich mussten wir uns auch noch auf die Suche nach Perlen machen. Austern fanden wir, sogar ganz stattliche Exemplare doch mit Perlen ist es leider nichts geworden.
Macht nix, die Austern haben überraschend gut geschmeckt. Roh haben wir uns zwar nicht getraut sie zu essen, aber ein kurzer Zischer in der heissen Pfanne und wir hatten genug “Mut” sie zu verköstigen.
Auf den Perlas haben wir auch noch ein Juwel von Fischerdorf entdeckt. Palmen, weisser sauberer Sandstrand, Kinder die mit Fahrrändern durch die Straßen düsen, die versammelten Fischer am Strand. Wir waren überwältigt, die Erwartungshaltung nach nahezu einem Jahr in Panama ist gering geworden, sind die meisten Dörfer für uns doch nur mehr anders ausschauende Ansammlungen zugemüllter Blechhüttenbuden. Doch nicht hier in Las Canas, kein Müll, saubere Wege, Obstbäume in den Gärten.
Wir konnten hier unsere Wasservorräte auffüllen bevors losging Richtung Galapagos.
Die Wettervorhersage sprach von anfangs ordentlich Wind, 25 Knoten, aber alles von hinten, wo der Segler immer sagt, kein Problem. Was wir nicht bedacht hatten dass nach einer fast einjährigen Segelabstinenz der Körper sich erst wieder an alles gewöhnen musste. Naja, die Fische mussten wir nicht füttern aber viel Ruhe war angesagt.
Fisch gabs auch wieder im Überfluss, nach einer Stunde fischen hatten wir Fisch für 3 Tage beisammen. Die ersten Tage gings, dank der kurzen steilen Welle, in wilder Fahrt Richtung Süden.
Unser Kurs verlief in beträchtlichem Abstand zur kolumbianischen Küste, das vermeidet normalerweise Kontakte mit Fischernetzen und Booten.
Doch dieses mal hatten wir die Rechnung ohne ein paar Kolumbianer gemacht.
Der Wind war beinahe eingeschlafen und wir dümpelten mit langsamen 2 Knoten Fahrt durchs Wasser. Als Bella ihre Wache antritt scheint alles eine ruhige gewöhnliche Wache zu werden. Mitten in der finsteren Nacht sind Motorengeräusche zu vernehmen, jedoch keine Lichter.
Wir versuchen immer Fischern fernzubleiben, immerhin verrichten sie ihre Arbeit und in Fischernetzenzu hängen mit dem Boot ist auch nicht das beste, nachts sind diese immer beleuchtet oder geben Lichtzeichen. Doch dieses mal erscheint nirgenswo Licht.
Es muss sich um was anderes handeln, doch was?? fast 200 Kilometer vor der Küste. David wird geweckt, in solchen Situation ists immer besser wenn wir beide all unsere Aufmerksamkeit aufbringen. Motorengeräusche, dunkle Nacht, nur ein kleiner Streifen vom Mond beleuchtet.
Dann entdecke ich im Mondschein rund 3-400 Meter ein kleines offenes unbeleuchtetes Motorboot, und gerade in dem Moment wo es sich im Schein der Mondspiegelungen befindet erkenne ich dass eine wesentlich
größeres Motorboot längsseits geht an das kleine Motorboot.
Die Verwunderung ist groß, doch da dieses Treffen schnell wieder endet und die große offene Hochseepanga mit heulenden Motoren ohne Beleuchtung! abdüst stockt mir der Atem und Herz rutscht mir in die Hose. Wir sind mitten in eine Übergabe von bestimmt ganz legalen Päckchen reingeraten.
Die letzten Monate in Panama haben uns gelehrt dass der Drogenhandel in Zentralamerika Alltag ist, aber es für den unbescholltenen Bürger jedoch auch kein Problem darstellt. Solange man niemanden stört und nichts sieht was man nicht sehen soll.
……Angst kommt auf, wir dümpeln weiter, legen Machete, Signalrakete bereit und hoffen…..Die Minuten verstreifen nur langsam, an Schlaf ist nicht mehr zu denken.
Nach einiger Zeit, als wir glauben dass man uns nicht mehr hört starten wir den Motor und erhöhen kontinuirlich so unauffällig die Geschwindigkeit um so schnell wie möglich wegzukommen.
Der Rest der Nacht verläuft ruhig, Erholung bringt sie aber nicht mehr viel.
Nächsten Morgen beim Frühstück wird uns klar dass wir gerade einer richtig brenzligen Situation entkommen sind.
Wir entdecken tagsüber wieder kleinere Boote, dieses mal ist aber klar dass es sich um Fischerboote handelt die an ihren Netzen hängen und sich treiben lassen. So denken wir zumindest und fahren wachsam weiter.
Das ist unser Glück denn plötzlich sehe ich links und rechts vom Boot eine Perlenkette aus Kanister durchs Wasser ziehen. Sch….. Motor aus!!! wir hängen fest. Eine Treibleine hat sich im Kiel verfangen. Also doch keine Netze sondern an der Oberfläche treibende Leinen.
Erfolglose Versuche das Dilema von Bord aus zu lösen lassen mich rasch ins Wasser springen und die Leine unterm Boot durchzuführem. Abschneiden wollten wir sie auch nicht.
Glücklich darüber dass wir in so kurzer Zeit zwei so aufregendene Begebenenheiten unbeschadet über die Bühne gebracht haben gehts weiter. Die See ist ruhig und die Sicht klar.
So erkennen wir dann auch recht bald dass wir von einem Boot verfolgt werden und er seinen Kurs nicht ändert und immer näher kommt. Also aufstoppen und warten was die Fischer wollen, davonfahren schaffen wir unter Motor sowieso nicht.
Wenn ein Boot näher kommt, winkt man gewöhnlich mal einfach um sich der Aufmerksamkeit des anderen zu vergewissern und Hallo aus der Ferne zu sagen. Dieses Winken wird kaum erwidert. Als sie näher kommen, erkenne
ich dass zwei der drei Personen an Bord maskiert sind. Schock, genau dieses Bild kennenwir von den Zeitungsberichten, Piraten und Überfälle auf See und hofften dass es einen nie wiederfährt.
Die Mimik der unmaskierten Person ist auch nicht gerade von Freude erfüllt,…
Ich sage Bella noch schnell dass sie unten bleiben soll und warte was kommen wird. Sie kommen näher und ein Maskierter fängt zu gestikulieren an. Es dauert ein wenig bis mir klar wird sie wollen was zum trinken.
Puh, na wenns nur das ist….., ich schlag gleich mal auf spanisch “Cerveza”(= Bier) vor. Sie blicken einander an und es erhöht sich sichtlich die Stimmung an Bord des kleinen Bootes. Bella gibt mir ein Sixpack Bier raus und ich werfe es rüber.
Die Maskierten und Fischer jubeln, Hände in die Höhe und drehen ab und fahren wieder zu ihrem Netz.
Unsere Anspannung lässt langsam nach und es wird uns bewusst was für eine verrückte Situation das gerade war. Ausatmen und doch zügig weiter fahren.
Zehn Minuten später fahren sie schon wieder uns nach. Was wollen sie schon wieder? Wir warten und sind auf alles gefasst. Dieses mal trägt keiner Masken. Strahlend kommen sie näher und einer reisst einen riesigen
Fisch in die Höhe. Sie kommen näher und übergeben uns einen riesigen Mahi Mahi. Wir sind baff,….. sie strahlen, wir strahlen, gegenseites Bedanken soweit es mit der Sprachbarriere möglich ist und wir fahren mit einem 1,3m langen Fisch im Cockpit weiter.
Eine Wechselbad der Gefühle, die Hochs und Tiefs, die Freude, die Sorgen, Anspannung der letzten 24 Stunden zeigt ihre Wirkung, wir sind fertig.
Wir entscheiden, einfach so schnell wie möglich weg von dieser Küste.
Es dauerte ein paar Tage bis wir uns wieder beruhigt hatten, so dass man auf den Horizont blickt und sich einfach über das hier und jetzt freut. Dies ist der eigentliche Kern der langen Überfahrte auf See. Die See ist gutmütig
zu uns die nächsten Tage, meist ein wenig Wind und wir konnten Abschnittsweise gut segeln. Es dreht der Wind zwar oft und wir hatten viel mehr Segelarbeit zu leisten als auf all unseren bisherigen Passagen aber so wirds auch Nachts nicht langweilig.
Dann wartet noch eine besonderer Moment auf uns. Die Überquerung des Äquators. Wir befinden uns nun im Südpazifik.
So verfliegen 10 Tage wie im Nu und da liegen sie die sagenumwobenen Galapagosinseln. Für uns ist mit der Fahrt dort hin nur ein Sache wichtig, dürfen wir überhaupt Einreisen?
Wir wissen es nicht, keine konkreten Auskünfte waren vorab zu bekommen, also rein ins nächste Abenteuer, notfalls heissts umdrehen und gleich weiter 5000km auf die Marquesas.
super von euch zu hören!das macht richtig sehnsucht!! weiterhin guten wind auf allen wegen!