sturmaufsee

Vor drei Wochen sind wir still und leise aus Gambia aufgebrochen um uns einen Traum zu erfüllen. Atlantik. Das oft herbeigeträumte Ziel in den letzten Jahren lag endlich vor uns. Vor neun Monaten bei unserer Abreise aus Griechenland wussten wir nicht ob wir die erste Etappe nach Sizilien schaffen können doch das Fernziel Atlantik war immer präsent. Die Törns sind immer länger geworden und wir haben das Schiff so gut als möglich vorbereitet und nun gings am 9.Mai los. Das Boot lag tief im Wasser war es doch voll mit Unmengen an Trinkwasser und Lebensmitteln.

Die ersten Tage boten einiges an Nervenkitzel. Vor Gambia fischen unzählige Fischer mit Netzen die nachts nicht oder nur schlecht beleuchtet sind. Wir habens durch das Labyrinth ohne Zwischenfälle geschafft. In der zweiten Nacht ist der Wind eingeschlafen und wir haben uns treiben lassen. Und dann stockte uns der Atem. Tiefe Atemgeräusche in einer Lautstärke die uns fremd war. Waale!!! vor uns, Neben uns hinter uns, immer wieder tauchten diese Riesen auf. Es wirkte als sei das Boot umzingelt. Der Mondschein half mit dass wir noch erfürchtiger wurden zeigte er doch die
Größe unserer nächtlichen Besucher. Bis auf eine Bootslänge sind die Tiere rangekommen. Bei einer Länge des größten Exemplars von rund 10 Meter, waren wir froh als dieses einzigartige Naturschauspiel auch wieder vorüber war. Nach den Merkmalen vermuten wir dass es Pottwaale waren. Diese Geschöpfe mit eigenen Augen zu sehen ist beeindruckend gehören sie doch zu den größten Tieren die unser Planet beheimatet.

Die weitere Fahrt ging mit einer Ruhe dahin wie man sich es für einen Sonntagstörn am See wünscht.

Nach rund einer Woche waren wir in der Passatwindzone und mussten für ganze sechs Tage die Segel nicht anrühren und sind einfach gesegelt. Im letzten Drittel kamen wir in kleine Flautenzonen, war aber dann doch auch problemlos zu meistern.

Unser persönliches Highlight war die Ankunft. Genau dieser Moment, das Ankommmen nach der Atlantiküberquerung, haben wir in den letzten Jahren so oft in unseren Köpfen visualisiert um uns zu motivieren, zu arbeiten, vorzubereiten und nicht aufzugeben. Es war ein elektrisierender Anblick, zwischen Palmenbewachsenen grünen Inseln Südamerika zu erreichen.

Ein paar Zahlen und Fakten: wir waren 20 Tage unterwegs haben knapp 2400 Seemeilen(rund 4000km) zurück gelegt. Es ist nichts gebrochen am Boot, was uns sehr überrascht hat. Der Wind war nie mehr als 20Knoten und wir hatten ein paar Flautenfenster. Wir haben zwei Goldmakrelen gefangen, eine davon sogar 80cm und zwei Köder wurden uns vom Stahlfach!! abgebissen, es wäre interessant gewesen diese Fische zumindest zu sehen.

Die letzten eineinhalb Wochen war so viel Seegras im Wasser dass wir nur Seegras gefangelt haben.
Trotz der Ruhe am Atlantik gabs durchgängig nachts strikte Wachen, alle 25 Minuten wurde ein Rundumblick gemacht. Wir haben einige Tanker und Frachter unterwegs gesichtet, zwei waren sogar auf direktem Kollisionskurs, dank unseres Lieblingshelfers unserem AIS-System haben wir die Brummer immer schon weit bevor wir sie sehen konnten am Monitor entdeckt.

Wir wissen dass uns eine einmalig schöne Atlantiküberquerung beschert wurde mit so einem einmaligen Wetter und ohne Probleme mit Boot und Crew.

Für alle die die genauere Strecke interessiert gibts eine Neuerung auf der Startseite “Position” wo die Strecke genau nachzuvollziehen ist. Wir haben täglich unseren Standort gemeldet und eine kurze Meldung zum Tag abgegeben.

Tags: afrika, atlantik, südamerika

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